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1920 wurde das Orthopädiemechaniker-Handwerk in die Handwerkerrolle eingetragen. Nach dem 1.Weltkrieg mussten ca. 600.000 Menschen, nach dem 2. Weltkrieg 200.000 Menschen mit Prothesen und Orthesen versorgt werden.
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Orthopädie-Technik – für Menschen mit Handicap
Ende der 50er Jahre hielt die Gießharztechnik ihren Einzug und ersetzte Holz als primären Werkstoff. In den 60er Jahren entstand die industrielle Fertigung von Knie- und Fußgelenken. Diese Konstruktionen wurden Mitte der 80er Jahre durch die endoskelettale Bauweise ersetzt, die eine Miniaturisierung der Bauteile möglich machte. In den 90er Jahren kamen neue Materialien, wie z.B. Silikon, Carbon, Kevlar oder Titan, zum Einsatz und Gelenkkonstruktionen bekamen hydraulische oder pneumatische Komponenten. Die Microprozessor-Technik und Digitalisierung macht heute auch vor der Orthopädie-Technik nicht Halt und ist ein weiterer Meilenstein des Handwerks.
Die handwerkliche Orthopädie-Technik gliedert sich in die Fachbereiche Orthetik und Prothetik auf. Eine Orthese stützt und führt ein Körperteil, eine Prothese ersetzt ein Körperteil und dessen Funktion.
Orthesen
Eine Orthese ist ein medizinisches Hilfsmittel, das zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes eingesetzt wird und industriell oder individuell auf ärztliche Verordnung hin hergestellt und angepasst wird.
Orthesen werden zur Haltungs- oder Stellungskorrektur, oder zum teilweisen oder vollständigen Funktionsersatz eingesetzt. Bei Sportverletzungen oder nach Operationen werden Orthesen zur temporären Gelenkstabilisierung, bei dauerhaften Erkrankungen, wie z.B. bei Arthrose und Osteoporose zur dauerhaften Unterstützung oder Entlastung eingesetzt.
Zumeist beruht der Einsatz von Orthesen mit Korrekturfunktion auf der Anwendung des „Dreikpunkte-Prinzips“ (zwei Ansatzhauptpunkte und ein entgegengesetzt wirkender Druckpunkt).
Orthesen werden nach dem Einsatzort oder der Diagnose definiert. Dazu zählen u. a. Halskrausen, Sprunggelenk-, Knie-, Handgelenk- und Fingerorthesen, Bein-Stützapparate oder Wirbelsäulenkorsette, Wie z.B. Rumpf- bzw. Rückenorthesen bei Skoliose, Kyphose, und Osteoporose.
Prothesen
Prothesen basieren immer auf individuellen Konstruktionen und werden für jeden Amputierten auf Basis seines Mobilitätsgrades und seiner Stumpfverhältnisse konfiguriert.
Nach der Operation werden die wesentlichen Weichen dafür gestellt, wie sich der weitere Rehabilitationsverlauf gestaltet und wie rasch der Patient wieder in sein gewohntes Umfeld zurückkehren kann. Der Orthopädietechniker hat dabei eine Schlüsselfunktion und wird zukünftig ständiger Wegbegleiter sein.
Die Prothesentechnik hat in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante Entwicklung gemacht. Moderne Prothesenversorgungen haben nichts mehr gemein mit den klassischen „Holzbeinen“ früherer Zeiten. Sie sind Hightech-Geräte. Jede Amputationsart und jede Stumpfform kann heutzutage prothetisch versorgt werden. Prothesen können den natürlichen Gang des Menschen immer besser imitieren. Sie werden immer sicherer und langlebiger, einfacher zu bedienen und bequemer.
Da sich der Stumpf in der Anfangsphase nach der Operation noch verändert, würde eine zu frühe Prothesenversorgung dazu führen, dass der Schaft permanent neu angepasst werden müsste. Daher wird zunächst eine Interimsprothese angefertigt, die der Frühmobilisation dient. Die Passform einer Prothese muss ständig kontrolliert und dem sich laufend verändernden Stumpfvolumen angepasst werden. Die Phase der Interimsprothese beträgt in der Regel 6 Monate. Wenn der Stumpf seine Form und Festigkeit gefunden hat, wird die sogenannten Definitivprothese angepasst.
Wasserfeste Orthese und Prothesen
Sie dienen dem Patienten als Zweitversorgung, sind wasserresistent und für den Einsatz in der Dusche, im Schwimmbad oder im Badeurlaub geeignet.
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